Lieferando und Co sind praktisch – aber was ist mit den Arbeitsbedingungen der Fahrer? Bei "Anruf an alle" diskutieren Sie über Ausbeutung und individuelle Verantwortung.
Lieferando und Co sind praktisch – aber was ist mit den Arbeitsbedingungen der Fahrer? Bei "Anruf an alle" diskutieren Sie über Ausbeutung und individuelle Verantwortung.
Lieferdienste für Essen und Lebensmittel boomen. 16 Millionen Menschen in Deutschland nutzten im vergangenen Jahr den Service vom Marktführer Lieferando. In der Corona-Zeit wurden Bestell-Apps für viele Menschen zum Ersatz für den Restaurantbesuch. Es ist ja auch bequem, wenn das Essen praktisch ohne Mehrkosten an die Tür geliefert wird. Doch das geht bei vielen Lieferdiensten zulasten der Essens-Kuriere. Die verdienen oft kaum mehr als den Mindestlohn, stehen unter ständigem Leistungsdruck, auch wegen unsicherer Beschäftigungsverhältnisse. In einem Bericht über die Arbeitsbedingungen in der Branche schnitten alle Anbieter schlecht ab (PDF). Auch weil immer mehr von ihnen mittlerweile mit Subunternehmen arbeiten, um die Preise weiter zu drücken. Seit Anfang August gibt es deswegen Demonstrationen von Lieferando-Fahrern in mehreren deutschen Großstädten.
In dieser Folge von Anruf an alle sprechen Sie darüber, ob es moralisch okay ist, bei Lieferando, Wolt oder Uber Eats zu bestellen – und welche Verantwortung die Kunden haben. Eine Frau mit chronischen Erkrankungen, die sich bei uns gemeldet hat, berichtet, dass sie oft auf Lieferdienste angewiesen ist, weil sie sich nicht selbst versorgen kann. Trotzdem sieht sie das Geschäftsmodell kritisch.
Eine andere Anruferin sagt: "Ich will das nicht unterstützen." Sie wisse seit Jahren über die schlechten Arbeitsbedingungen Bescheid, deshalb bestelle sie bewusst nicht mehr bei den großen Lieferdiensten. Es sei Aufgabe der Politik, die Rechte von Arbeitnehmern besser zu schützen, argumentiert eine weitere Anruferin.
Für Anruf an alle sammeln wir Ihre Sprachnachrichten – und veröffentlichen sie in dieser Serie. Anruf an alle hören Sie auf zeit.de, auf Spotify, bei Apple und überall, wo es Podcasts gibt. Wir freuen uns auf Ihre Meinung – schicken Sie uns eine Sprachnachricht!